GRAUE UND HELLE TAGE


GRAUE UND HELLE TAGE

Im Strom der Zeit vergehen unsre Tage.
Der Uhren Gleichmaß stehet niemals still.
An jedem Tag erreicht uns neue Frage-
und keiner weiß, wie's weitergehen will.

Die schönsten Stunden können wir nicht halten.
Sie flüchten wie das Glück, das wir gelebt.
Wir möchten gern die Zukunft neu gestalten
und sind doch in ein Muster eingewebt.

Und trotzdem ist ein Gutes uns geblieben
ein freier Geist, der manche Stunde lenkt,
und können wir so manches auch nicht lieben,
viel stilles Freuen wird uns doch geschenkt.

Was einmal war, sind jetzt Erinnerungen,
die traurig machen und zugleich erfreun.
Ist eines Reifens Glück in dich gedrungen,
kann dich ein Falsches nicht mehr sehr gereun.

Wir leben gegenwärtig - das immer neue Heute,
das uns belebt und unsren Hunger stillt-
und denken abends, was uns heute freute,
oft auch der Leidenden man still gedenkt.

floravonbistram