Spinnen



Zauberin durchs ganze Jahr,

mancher Hausfrau zum Verdruss

webst und spinnst du wunderbar,

vor deiner Kunst mich neigen muss.



Im Morgentau sieht man sie funkeln,

wenn Sonnenlicht sich darin bricht,

verfängt sich gruselig im Dunkeln

darin, man sieht sie nächtens nicht.



Ein Wunderwerk, das Netz von Spinnen,

elastisch wippend dort im Wind,

dem die Insekten nie entrinnen,

die einmal drin gefangen sind.














Schaut Euch auch mal hier das wundersame Gebilde an



Morgengrauen




Im schwarzsamtenen Kleid,
mit Sternen bestickt,
tanzt die Nacht,
geschmückt mit Perlen
aus nächtlichem Tau.
Auf moosigen Pfaden
geben sich Elfen und Trolle
ein mondbeschienenes Stelldichein,
zur Musik der Zweige im Wind,
den klagend, doch warm schwingenden
Rufen von Eule und Kauz,
dem rhythmischen Flüstern und Wispern
in Gras und Busch.
Schleier der Nymphen wehen
im aufsteigenden Nebel,
zur ewigen Melodie
von Nacht zum Tag.


Flora von Bistram 1996

Dank an die Nacht



Einsamer Weg, im  Mondlicht taumelnde Falter,
die sich in meinen Haaren strampelnd verfangen.
Baumarme,  gestreckte Finger himmelwärts weisend,
raschelnde Nachtgeister  in der Hecke,
Glühwürmchen, ihr Kleinen, mit euren leuchtenden Fackeln,
ein klagender Ton, ein Käuzchen wacht und es treten-
vorsichtig witternd - Rehe auf die lockende Lichtung,
die dann friedlich äsend mich nicht bemerken.

Wunderschöne, berührende, allumfassende Nachtwelt,
in denen alle Wesenheiten der Schöpfung mich umfliegen,
mit ihrem Zauber meinem Herzen Welten  öffnen,
die meinen Augen bisher verborgen geblieben sind,
mich endlich wieder tief atmen lassen
in der lauen, von Blütenduft geschwängerten Stille,
die dennoch voller geheimnisvoller Laute ist.

Elfen, Zwerge, Trolle, Feen und Engel erstehen auf
aus den Erinnerungen der Träume meiner Kindheit,
die mich leben ließen, mich beschützten, mir Wege zeigten
aus abgrundtiefem Schmerz und größter  Verzweiflung,
mir durch das Licht den Glauben an Führung erhielten,
im allerschwärzesten Dunkel meines Suchens
nach des Lebens großer Wahrheit und Erklärung.



Erwachend



Wenn des Morgenlichtes Lächeln
Dunkels Vorhang hell durchbricht,
öffnen sich die Blütenkelche,
streben hin zum Sonnenlicht.

Horch, das Schweigen in den Auen
flieht den hellen Vogelsang,
und die Weide an dem Bächlein
wiegt sich sanft zu Windes Klang.

Perlend Tau noch silbern schimmert,
tausend Düfte wachen auf,
kleine Wellen fröhlich springen,
Tag beginnt nun seinen Lauf.

Flora von Bistram
Foto von meiner Nichte