#Ich liebe



Ich liebe die leisen Töne
die Stille und die Einsamkeit
fernab dem Siedetopf der Zeit

Ich atme die sanften Düfte
die Anmut der Natürlichkeit
und ungeschminkte Heiterkeit

Ich lebe die Jahreszeiten
das Sehen der Lebendigkeit
versunken in der Endlichkeit

Ich gehe dann eines Tages
voll Sehnen nach Geborgenheit
vergehend in der Ewigkeit
die Seele voller Dankbarkeit


floravonbistram




#Licht und Schatten

Meine Dingefindeballade Man nennt mich Dingefinderkind, weil mir auch Träume nahe sind, die andere doch niemals sehen und einfach lächelnd übergehen. Ich freue mich an buntem Glas, das scherbig in der Sonne funkelt und schaue still in grünes Gras, wo sich ein kleines Erdloch dunkelt, aus dem zwei Mauseaugen blitzen. Ich möchte gerne alles schützen, was mir begegnet Tag für Tag. Ich oft es nicht benennen mag. Die kleine Feder, wie ein Hauch, die nutzen Elfen schon als Brauch, sie stecken sie sich in ihr Haar und tanzen dadurch wunderbar, noch leichter, als die Vögel fliegen noch zarter können sie sich wiegen, im ersten milden Frühlingswind, doch huschen sie auch ganz geschwind ins schützend Moos- und Blumenhaus, sie lugen vorsichtig nur noch heraus, wenn sie die schweren Schritte hören, mit denen Menschen zu gern stören. Ich finde einen kleinen Zweig, den ich dann meinem Bruder zeig. „Schau an, es ist hölzern Wicht!“ Er lacht mich aus, er sieht das nicht. Ein Stein zeigt mir ein frohes Lachen, das kann mich immer lächeln machen, ich stecke ihn auch gar nicht ein, er mag am Feldrand glücklich sein. Und dort, ein Nest, alt und verlassen, ich glaub es kaum, kann es nicht fassen, wächst doch darin ein kleiner Keim. Ich trage dieses Nest mit heim an meinen kleinen stillen Ort im Holzschuppen, das ist mein Hort, wenn es mal ganz geheim sein soll. Hier sammel ich, stets freudenvoll, was mir so jeder Tag beschert und nur mir ganz allein gehört, und wo auch niemand mich verlacht, wenn ich mein Ding mit heim gebracht. Da liegt auch meine alte Flasche und meine Kindergartentasche, die schon durch viele Hände gingen, doch mein Erleben mit einfingen. Der Stofffetzen ist knallig rot, ich fand ihn neben altem Brot, das noch den Hühnern mag genügen, ich seh den Stoff doch voll Vergnügen, weiß, ihn verlor die Flickenfee, doch tut ihr der Verlust nicht weh, sie hat so viel davon gefunden und näht und bastelt viele Stunden an einer bunten Weltendecke. Bedeckt damit dann jede Ecke, die dunkel auf der Erde scheint und so die Freud mit Freud vereint. Heut bin ich die Stehrümchenfrau, noch immer gerne mir anschau, was ich gesammelt dann und wann. Ich heb es auf und freu mich dran. floravonbistram 1981

#Hoffnung



Hoffnung

ist eine Spur
in der Trostlosigkeit,
Seil
an einer steilen Wand,
Stern über meinem Weg.
Er leuchtet
und gibt mir Gewissheit
dass ich das Ziel
nicht verfehle.

Hoffnung schenkt uns
Sicherheit
durch fremde Wüsten
Wege zu finden,
unser Schiff
durch brodelnde Wasser
zu steuern,
dem Wissen folgend
das uns erfüllt.

Es gibt keine Hoffnung
ohne Vertrauen
auf die
lebendige Ordnung,
die treibende Kraft:
auf das Leben


FvB




#Ostpreußen - Wiedersehen mit der Heimat



Da ist sie, die Allee der Linden,
wir gehen wie durch Zauberland,
wie werden wir die Heimat finden?
Es klopft das Herz, zittert die Hand.

Nun steh ich hier, vertraute Erde,
die keiner rodet und bebaut.
War nicht einmal das Wort: es werde,
bevor der Mensch die Welt erschaut?

Schwertlilien in den Sümpfen blühen,
die Störche fischen ungestört,
und in der Mittagshitze Glühen
der Lerche Lied uns heiß betört.

Die Heimat, ach so voller Schönheit,
es steigen in die Augen Tränen.
So unbebaut - Paradieseszeit,
in die wir uns versetzt fast wähnen.



FloravonBistram für Traute





#Liebe



Ich denke an dich


Stets denke ich an dich,

wenn die Natur ganz frisch erwacht,

die Sonne warm vom Himmel lacht,

denn dann berührst du mich.

Oft denke ich an dich,

wenn Frühling Blütenträume malt

und überall ein Lachen strahlt,

denn dann lachst du für mich.


Heut denke ich an dich,

denn unser Meer hebt sich laut tönend

und Winde toben klagend, stöhnend,

denn so sehr klage ich um dich.


Laut denke ich an dich,

wenn Vögel deinen Namen singen,

die Blätter rascheln und erklingen,

dann singen sie für dich und mich.


Still denke ich an dich

wenn nachts im Kerzen-Flackerscheine

ich manchmal sitze, um dich weine,

doch dann umarmst du mich.


Floravonbistram 1995



#Sonnenstrahlen




Die Sonne schenkte jederzeit
mir ihre Strahlen, warm und licht,
ich legte eine Sammlung an,
falls Dunkelheit anbricht.

Heut möcht' ich sie dir geben,
damit, wenn du betrübt,
dir dann das Strahlenbündel
die Freude wiedergibt.


Flo 1962


#Frühlingsballade



Heut klopft das Herz in stillem Glück,
weit wandern lächelnd die Gedanken,
blieb doch so mancher Traum zurück,
um den sich nun Geschichten ranken.

Aus ferner, lang vergang‘ner Zeit,
erklingen viele Melodien,
die nicht nur voller Heiterkeit
noch immer in den Bann mich ziehen.

So manches Lied ward einst gesungen,
und viele Spiele sind gespielt.
Warum sind sie nie ganz verklungen
und werden noch ganz gleich gefühlt?

Ich stelle oft mir diese Fragen
und manches werd ich nie verstehn.
Von starken Armen sanft getragen,
soll'n sie mit mir dereinst vergehn.

Der Lenz wird wieder neu erblühen,
der Winter dauert nicht mehr lang
die Vögel wollen heimwärts ziehen.
Mein liebes Herz, mir ist nicht bang!

Die Weidenkätzchen werden blühen
die Knospen stehen prall und rund,
die Blüten werden Staub versprühen.
Die graue Welt wird wieder bunt.

Die Sonn‘ wird hoch am Himmel stehen.
Um schnell erwärmend sie zu küssen,
wird lächelnd sie die Welt ansehen.

Ich möcht im Frühling gehen müssen!

floravonbistram




#Haiku #Frühling


Haiku Frühling 1
Eiszapfen tropfen
Sehnsucht im Werden und Sein
Der Wind singt Frühling



Haiku Frühling 2
Sehnendes Tönen
Flockenlieder singt der Wind
Frühling ist nicht weit



Haiku Frühling 3
Der Sonnenstrahl küsst
Eispanzer brechen krachend
weinen Frühlingstränen



Haiku Frühling 4
Kältestarre weicht
Sonnenfinger streicheln warm
Knospen brechen auf



Haiku Frühling 5
Leuchtend heller Tag
Blumenkinder wachgeküsst
tanzen Frühling ein



floravonbistram



#Haiku und #Senryū



Schwere Entscheidung
Fortgehen oder bleiben
Es bleibt das Vermissen

*

Geruchserleben
Süße der Rosenblätter 
Sommer- Marzipan

*

Verflossene Zeit
Zukunft gewinnt neuen Raum
Das Leben atmen

*



#Betrogen



Vertrauen gebrochen
und stumm bleibt das Wort
die Liebe trägt blutigen Trauerflor

In Panzer geschmiedet
der gibt sichern Hort
Seele traut sich nicht mehr daraus hervor

Erklärung verweigert
Gefühl im Export
Hilflos Verharren im Viel-Fragentor

Die Narbenverheilung
der Hoffnung ist fort
Das Harmonie-Schauspiel singt eigenen Chor.

Floravonbistram 1990