In diesen grauen Novembertagen


Nun leben wir in grauen Novembertagen,
in denen schwere, dunkle Stürme wehen.
Ich seh des Regens und des Windes Bräute,
die ihre reifbesetzten Kleider tragen,
beim Tanzen zu den Blumenelfen gehen,
um sie zu bitten, zurückzukehren heute
ins Haus des Lebens, in der Mutter Erde
und ruhen, bis ein neuer Frühling werde.
Dort können sie die Märchenträume weben,
die auch den Weg in unsre Herzen finden,
in dunklen Zeiten uns voll Trost umschweben.
Wenn wir beim Kerzenscheine Kränze binden,
dabei die Weihnachtlieder fröhlich singen,
die Lichter stecken auf geschmücktes Grün,
wird Freude uns das Miteinander bringen,
soll Helligkeit in allen Lebensecken blühn.
Sehr schwer wird es für viele Erdenwesen werden,
wenn Winter unser Herz zu Eis gefrieren lässt,
wo die Verzweiflung Lebenshoffnung vieler Menschen
ganz gnadenlos wie eine faule Frucht zerpresst.
Wenn wütendes Gehabe dunkler Mächte
in jeden Winkel unsrer schönen Erde dringt,
dann kann allein uns jene Liebe retten,
die wir verströmen, die allen wieder Frieden bringt.

floravonbistram 1971



Bunte Blätterhaufen


Ich liebe bunte Blätterhaufen,
die wild der Wind zusammenfegt,
und tauche ein in tausend Farben,
die Sonne leuchtend auf sie legt.
Die Äste werfen Blattgold ab,
das munter tanzt und mich umfliegt
im Nebel tanzen Elfen Reigen,
ein Kranichzug nach Süden zieht.
Ich rieche gern des Herbstes Atem,
von Abschied und noch warmer Erde,
still möchte ich die Hände falten,
dank sei dem Schöpfungswort: Es Werde!
floravonbistram




Noch ein wenig Herbst, bevor die letzten Blätter fallen

Novembergedanken

 

Ihr Lieben

Wieder einmal schwindet das Jahr und ich stelle gerade fest: noch 5 Wochen bis Weihnachten? Hatten wir das nicht gerade erst? Sind nicht gerade  alle schmückenden Kugeln, Kerzen, Engel, Glocken und was so dazu gehört, weggeräumt?

Die Geschäfte rüsten ja seit Wochen auf, damit wir schon im Sommer daran denken, dass es in unserer Konsumgesellschaft möglich ist, das ganze Jahr je nach Wunsch Ostern, Weihnachten oder ein anderes Fest heraufbeschwören können.

Wo ist die Spannung, die kribbelnde Vorfreude geblieben.

Nein, sicher liegt es nicht am Alter, denn schon unsere Kinder und Enkel kennen sie ja kaum noch.

Ich erinnere mich, dass zu meiner Kindheit die Spielzeuggeschäfte ihre Fenster bis zum 1. Dezember oder 1. Advent verhängt hatten und wir versuchten, durch einen winzigen Schlitz die Herrlichkeiten dahinter erspähen zu können. Wenn dann der Advent-Sonntags-Spaziergang anstand, dann drängten sich die Großen, genau wie die Kleinen vor der Auslage und bestaunten die schimmernde Pracht, die Eisenbahn, die durch das beleuchtete Dorf fuhr, die kleinen Bäume und Tunnel.

Dann die Puppen, Teddys, Autos... Aufregend und beglückend, obwohl wir alle wussten, davon wird nichts auf unserem Weihnachtsgabentisch stehen. Die wenigsten Menschen konnten sich solche Herrlichkeiten Anfang der 50er Jahre erlauben. Aber das war nicht schlimm, denn schon das Anschauen machte heiße Wangen und leuchtende Augen.

Erst wenige Tage vorher begannen die Mütter zu backen, mal mit und mal ohne Kinder und die Kekse verschwanden in der großen Keksdose, die im Advent dann Sonntags und Weihnachten geöffnet wurde.

Ja, diese Gedanken schwirren mir durch den Kopf, wenn ich höre, wie Kinder sich schreiend auf den Boden werfen, weil die Eltern nun gerade nicht das Playmobilauto oder den Legohubschrauber kaufen wollen. "Warte bis Weihnachten, ist doch nicht mehr lange", kommen die Begütigungsversuche und wie um Entschuldigung bittend.

Das Schreien geht weiter und was sehe ich später an der Kasse? Ein Kind, strahlend und mit einem gewissen Triumph, denn was da auf dem Band vorwärts wackelt... richtig...Weihnachten ist ja doch noch weit weg.


Foto Stachel

 



#Novemberblues

 

 

Lass es nicht zu,

dass freudlose Momente

sich wie welke Blätter

auf die Seele legen

und das ganze Jahr

zum November stempeln.

Schau nach vorne

und sieh

die hellen Lichter leuchten.

Nur wer die dunklen Farben erlebte,

kann die bunten Farben tanzen.

 

floravonbistram




#November

 

Dichter Nebel schmiegt sich in das Tal.

Steigt er auf und kuschelt sich

zu grauen Wolken zusammen

oder legt er sich sanft auf Wiesen und Felder

und übergibt so der Sonne  das Firmament?

Kalter Morgen,

du lässt das störrische Laub

unter den Füßen rascheln und knistern.

Zapfen an immergrünen Bäumen,

teils hängend, doch auch majestätisch aufgerichtet

zeugen auch in kältester Zeit von Leben

Kahl ist der Wald,

es frieren die Tiere,

deren Winterkleid noch nicht vollendet ist

und dicht schmiegen sie sich aneinander

in dieser frühen Stunde.

Zugvögel,

verspätet oder von weit her kommend

aus noch kälteren Zonen

fliegen rufend, fast meint man in klagendem Ton

ins Irgendwo.

Krähen sitzen auf knarrenden Ästen,

scharren und picken

auf für den Winter bereiteten Feldern.

Der gestern noch so bunte prächtige Herbst

kleidet sich heute ins Trauerkleid

der Vergänglichkeit.

Dunkle Zeiten?

Nein, schau hin,

dort die Felder mit Senf blühen in sonnengelb

und immer noch finden wir bunte Beeren

an fast entblätterten Büschen.

Schau zum Himmel,

denn zwischen Wolkenbergen,

die sich in Abstufungen

der weiß- grauen Kompositionen

langsam von einem sanften Lüftchen

über uns weiter schieben lassen,

blitzen immer wieder

die Kraft- und Leben spendenden Strahlen

der Herrscherin über Tag und Licht.

Dies ist nur ein kurzer Schlaf der Mutter Erde,

um Kraft zu tanken für ein neues Aufbrechen…

Nehmen wir dieses Ende als Beginn,

wie anders können wir dann fühlen.


floravonbistram 1989




#Heimweh 3

 

Heimweh nach den fernen Orten

die der Kindheit Heimat gaben,

Nach den Menschen, den Vertrauten,

die die Welt verlassen haben.

 

Immer werden Herzen weinen,

immer nach den Wurzeln schauen.

Und in manchen stillen Stunden

sich ein Seelenbild erbauen.

 

Dessen Farben sind viel heller,

als in Wirklichkeit sie waren,

so lebt das Vergang’ne  weiter,

auch in vielen, vielen Jahren.

 

floravonbistram

1979