#Köln...Ich geh an den Fluss



Ich geh durch die Stadt
fühl Singen und Klingen,
denn ich will  hinaus an den Fluss.
Die Hochhäuser hatten
in starrenden Reihen
die Sicht mir verbaut
für  Bilder, die mir froher Gruß.

Die Füße wolln tanzen,
der Mund möchte rufen,
ich gehe hinaus an den Fluss.
Dort wo die Weiden,
noch sonnengold schimmern
mich nickend empfangen,
sich neigen zum Kuss.

Mein Herz voller Sehnsucht
nach Wiesen und Wasser
treibt mich stetig vorwärts -
es zieht mich hinaus an den Fluss,
durch Straßengewirre
voll Hupen und Quietschen...
doch plötzlich ist damit dann Schluss.

Das Tal mit den Farben,
gesprenkelt und leuchtend
im goldenen Herbstsonnenschein
begrüßt mich hier draußen am Fluss.
Und das Herz wird mir weit
und die Seele so leicht
die sonst in der Stadt darben muss.

Flora von Bistram

Köln 1969



#Nacht



Samtblaues Tuch
webt die Nacht,
bestickt es mit 
goldenen Sternenlichtern.
Sehnsucht und Verlangen
malen purpurnen Horizont.
Und still wandernder Mond
meißelt Liebende
in Alabaster.
Im milden Schimmer
steigt der Duft der Liebe
himmelwärts.
Hörst du das Rauschen
des Ozeans der Lust?


floravonbistram


#Meer und #Möwen



Ich lausche versonnen
dem Lied des Ursprungs
unseres Lebens,
Meeresrauschen.

Heisere Rufe
wecken mich
aus meiner Versunkenheit.
Weiße Federkleider
blitzen im grellen Licht
der Mittagssonne.

Muschelreich, menschenleer
lädt der Strand am Abend ein.
 Horizont taucht rot ins Meer,
ich höre der Möwen
klagendes Rufen.
Meine Sehnsucht fliegt
mit ihnen hinaus.

floravonbistram





#Beständigkeit


Im warmen Gras


Der weiche Teppich, 
den die Erde mir bereitete, 
lädt ein zum Verweilen. 
Graspolster unter der Haut 
weich, warm und vertraut. 
Liegen, schauen, sinnen 
und die Gedanken schweifen lassen, 
entfliehen mit den Wolken, 
die mir Lebensbilder zeigen, 
hell und dunkel, 
freundlich und bedrohlich, 
doch spielerisch die Sonnenfinger, 
die den Verlauf neu malen, 
verwehend mit dem Wind.
Beständigkeit nur im steten Auf und Ab 
von Licht und Schatten. 

floravonbistram 1999



#Schwüle und #Hitze




Ermattet

Schwüle und Hitze -
ächzende Stadt,
brütende Sonne
macht Leben so matt.

Schweißnasse Körper
im Schatten nun ruhn,
lechzend nach Wasser
und müdem Nichtstun.

Geruch so drückend,
nach reifender Frucht,
doch auch nach Fäulnis 
trifft uns voller Wucht.

Träge Geräusche
an unserem Ohr,
Augen geschlossen
lauschen dem Chor -

der Bass der Autos,
gemischt mit Sopran
von Kinderstimmen
kommt dumpf bei uns an.

Tag, du umfasst uns
mit schmerzender Hand,
die Nacht nimmt uns auf -
verglüht und verbrannt.

floravonbistram 1983