#Worte #Reime #Sätze



Ich kann nicht ohne Worte sein

Ich kann nicht ohne Worte sein,
so ist es immer schon gewesen,
gedacht, geschrieben und gelesen,
stets prägten sie sich mir tief ein.

Sie holten mich aus manchem Leid,
erzählten auch vom Glücklichsein,
sie trugen mich in Träume rein,
umhüllten mich  im Zauberkleid.

Ich wähle Worte, schreibe nieder,
von Freude, Liebe, Blumen, Wald.
Ich hoffe, dass es widerhallt
und zaubert in die Herzen Lieder.

Nein, ohne Worte kann ich nicht
sie schenken Hoffnung, Leben, Licht.

Floravonbistram 1972


Foto von Freund Peter



#Dank an die Nacht



Einsamer Weg, im Mondlicht taumelnde Falter,
die sich in meinen Haaren strampelnd verfangen.
Baumarme, gestreckte Finger himmelwärts weisend,
raschelnde Nachtgeister in der Hecke,
Glühwürmchen, ihr Kleinen, mit euren leuchtenden Fackeln,
ein klagender Ton, ein Käuzchen wacht und es treten-
vorsichtig witternd - Rehe auf die lockende Lichtung,
die dann friedlich äsend mich nicht bemerken.

Wunderschöne, berührende, allumfassende Nachtwelt,
in denen alle Wesenheiten der Schöpfung mich umfliegen,
mit ihrem Zauber meinem Herzen Welten öffnen,
die meinen Augen bisher verborgen geblieben sind,
mich endlich wieder tief atmen lassen
in der lauen, von Blütenduft geschwängerten Stille,
die dennoch voller geheimnisvoller Laute ist.

Elfen, Zwerge, Trolle, Feen und Engel erstehen auf
aus den Erinnerungen der Träume meiner Kindheit,
die mich leben ließen, mich beschützten, mir Wege zeigten
aus abgrundtiefem Schmerz und größter Verzweiflung,
mir durch das Licht den Glauben an Führung erhielten
im allerschwärzesten Dunkel meines Suchens
nach des Lebens großer Wahrheit und Erklärung.


floravonbistram


#Sommerende #Herbst


Der Sommer endet früh

Ich liebe bunte Blätterhaufen,
die wild der Wind zusammenfegt,
und tauche ein in tausend Farben,
die Sonne leuchtend auf sie legt.

Die Äste werfen Blattgold ab,
das munter tanzt und mich umfliegt
im Nebel tanzen Elfen Reigen,
ein Kranichzug nach Süden zieht.

Ich rieche gern des Herbstes Atem,
von Abschied und noch warmer Erde,
still möchte ich die Hände falten,
dank sei dem Schöpfungswort: Es Werde!


floravonbistram



#Lebensende #Tod #Lebensweg



Ende des Lebenswegs

Wenn sich am dunklen Wolkenrand,
ein sanftes Licht mir schimmernd zeigt,
fühl ich am ziehend‘ Lebensband,
dass sich mein Weg dem Ende neigt,

Im Fortgang einer langen Zeit, 
konnt‘ man das Licht mir niemals rauben,
ich bin seit langem schon bereit,
getragen stets von meinem Glauben.

Und dann zur Lebensabendzeit 
wächst neuer Zauber der Gedanken,
der sich in großer Innigkeit, 
um alle Schönheit möchte ranken.

Die Einsamkeit der Abendstille, 
hält oft mich warm umfangen.
Ich schau zurück auf Glückes Fülle,
das leis mit mir gegangen.

Der großen Weisheit schöne Blüte.
ist eingetaucht in reines Licht,
ich beuge mich der Allmacht Güte,
ich wehre einem Ende nicht.

Und hält sie mich dereinst umfangen, 
ersehnte Stille, die ich such,
werd‘ ich in Lichtes Land gelangen
und sanft schließt sich mein Lebensbuch.


floravonbistram