Lebensfilme



Mein Kopf ist ein Kino
in dem ein Anderer
die Bilder, die die Zeit malte,
zu Filmen werden lässt.

Er lässt sie ablaufen,
ohne mich zu fragen.
Unverhofft beginnen sie,
gern mitten in einer Szene.

Manchmal sind sie fröhlich,
manchmal kaum zu ertragen.

Meine Lebensfilme,
in bunt und in schwarz-weiß,
in denen nicht immer ich
die Hauptrolle spiele.


floravonbistram


Meine #Lebensscherben



Ich fege meine Lebensscherben zusammen,
schaue mir die Fragmente noch einmal an.
Erinnerungen fliegen wie Wolken vorbei,
wenn ich sie Teil für Teil in die Hand nehme.
Manche sind ganz hell und wirken fröhlich,
doch es gibt auch viele dunkle darunter.

Darum packe ich sie in ein großes Kaleidoskop.
Halte ich dieses nun in das helle Licht,
drehe es langsam und voller Erwartung,
zeigen sich mir bunte Bilder, angst- und sorgenfrei.
In einzelnen Sequenzen betrachtet
zeigt sich nie das ganze Lebensbild,

doch so rutschen immer wieder bunte Scherben
über die mir vorher so dunkel erscheinenden
und ich sehe nun voller Dankbarkeit und Vergnügen:
Mein Leben war und ist so bunt.


floravonbistram 2011



Märchenmagie


  


Ich wollte stets Prinzessin sein
erträumte mich an Märchenorte,
mit Kleidern, zart wie Morgentau,
im Haar die Mondscheinsilberborte.

Ganz leicht und völlig schwerelos
durchstreifte ich die Bücherworte,
fand zarte Wolkentanzsandalen
fern hinter meiner Traumespforte.

Und jeden Hauch, von Wünschen reich
spinn ich mit meiner Phantasie,
dann web ich Tücher federleicht…
papierbeschrieben – Poesie.

floravonbistram 1966





Sonnenstrahl


Ein kleiner, müder Sonnenstrahl,
fast schon erloschen liegt er da
auf meiner alten Gartenbank.
Ich gehe zu ihm, ganz, ganz nah,
da lächelt er mir schwindend zu
und murmelt: “Komm, lach mich nur an,
denn so ein Lächeln brauche ich,
damit ich wieder scheinen kann.“


floravonbistram 1966



Sommersprossen der Liebe


Aufgetaucht aus den Wellen,
aus den Mutterarmen Meer,
vereinigen sich die Tropfen
aus meinen
zurück geworfenen Haaren,
tanzen mit der
hochschäumenden Gischt,
die als Ornamente
von der gleißenden Sonne
auf meine Haut gebrannt wird.
Übermütig umfängst du mich
und wir lassen uns wieder fallen,
treiben gemeinsam
und Sommersprossen der Liebe
bleiben in unsere Herzen getupft.


floravonbistram 1971


#Jahreszeiten



Tränenschwere Blätterränder
bräunen plötzlich über Nacht.
Sommer geht bunt, übergibt nun
Herbst gedämpfte Hoheitsmacht.

Leiser werden Vogellieder,
Sänger sammeln sich vor Ort
und wenn Nebellieder tanzen
fliegen Frühlingsbringer fort.

Eilt euch, eilet und kehrt wieder,
nicht zu früh, denn Winterhand
wird uns bald schon fest umschließen,
weiß und hart wird unser Land.

Doch schon zwischen Eisessternen,
in der Starre jener Zeit,
schauen hoffend wir nach vorne,
dass Lenz grünend uns erfreut.

Still nur schauen, dankend staunen,
auf den Jahreszeitenwegen,
In dem Werden und Vergehen
liegt ein gnadenvoller Segen.


floravonbistram



Krankheit kann auch Segen sein



Ich lernte die Gnade der Langsamkeit kennen
und es entschwand die Hektik der Zeit,
lehrte mich mehr die innere Ruhe anzunehmen.
Der Lärm schmerzte mich und ich floh ihn,
um die Stimmen der Natur zu hören,
heute höre ich auch in mich hinein.

In der Stille ruhte ich schon immer,
doch sie wird mir jetzt immer bewusster
und schenkt mir Frieden.
Wie oft hielt ich die Hände der Traurigen,
deren Tränen sich hinter Lachen verbargen,
heute wünsche ich mir selber so eine Hand.

So vielen Fragen habe ich Antworten gegeben,
nun schwingen sie in mir wie Klänge,
die ein eigenes Lied der Ewigkeiten spielen.
Wenn ich einschlafe, bleibt nichts von der Unruhe,
nichts von meiner Betriebsamkeit,
denn der Segen des Erkennens,
die Gelassenheit wurde mir geschenkt.

floravonbistram 2010