Märchentücher





Mystisch zarte Märchentücher,
fein gewebt von Feenhand,
legten heute Nebelfrauen
über unser ganzes Land.
Ich betrete Wunderwelten,
schreite durch das Zaubertor,
öffne meine Kinderaugen,
leihe Raunen ganz mein Ohr.

Lieblich tönen gold‘ne Blätter,
wenn sie raschelnd erdwärts schweben.
Elfen tanzen froh mit ihnen,
schenken allem Glitzerleben.
Ich erlebe and‘re Zeiten.
Eingetaucht in Silberschein,
schmiegen diese Fabelwesen
sich ins off‘ne Herz mir ein.   

floravonbistram im Nebel


#Novembermorgen



Dichter Nebel schmiegt sich in das Tal.
Steigt er auf und kuschelt sich zu grauen Wolken
oder legt er sich sanft auf Wiesen und Felder
und übergibt so der Sonne das Firmament?

Kalter Morgen, du lässt das störrische Laub
unter den Füßen rascheln und knistern.
Zapfen an immergrünen Bäumen, teils hängend,
doch auch majestätisch aufgerichtet
zeugen auch in kältester Zeit von Leben.

Kahl ist der Wald, es frieren die Tiere,
deren Winterkleid noch nicht vollendet ist
und dicht schmiegen sie sich aneinander
in dieser frühen Stunde.

Zugvögel, verspätet oder von weit her kommend
aus noch kälteren Zonen
fliegen rufend, fast meint man in klagendem Ton,
ins Irgendwo.

Krähen sitzen auf knarrenden Ästen,
scharren und picken
auf für den Winter bereiteten Feldern.

Der gestern noch so bunte prächtige Herbst
kleidet sich heute
ins Trauerkleid der Vergänglichkeit.

Dunkle Zeiten? Nein, schau hin, dort die Felder
mit Senf blühen in sonnengelb
und immer noch finden wir bunte Beeren
an fast entblätterten Büschen.



Schau zum Himmel, denn zwischen Wolkenbergen,
die sich in Abstufungen der weiß- grauen Kompositionen
langsam von einem sanften Lüftchen
über uns weiter schieben lassen,
blitzen immer wieder die Kraft- und Leben spendenden Strahlen
der Herrscherin über Tag und Licht.

Dies ist nur ein kurzer Schlaf der Mutter Erde,
um Kraft zu tanken für ein neues Aufbrechen…
Nehmen wir dieses Ende als Beginn,
wie anders können wir dann fühlen.

floravonbistram