#Eiskönigin

                                      

Die Eiskönigin

 

Draußen steht die kalte Schöne,

hebt den glitzernd weißen Stab,

haucht den kalten Nebelatem

mikrofein auf uns herab.

 

Kleinste Tröpfchen tanzen leise

fangen sich an Zweig und Ast

und erstarren dort zu Eise-

halten kalte Winterrast.

 

Königin, mit Deinen Armen

bannst du klirrend Mensch und Tier,

lächelst kalt, bist ohn‘ Erbarmen,

schließt vom Eispalast die Tür.

 

Dennoch stehen wir voll Staunen,

welchen Zauber du vollbracht.

Wenn die Eiskristalle blühen

tanzt die Zauberin und lacht.

 

floravonbistram






Im Wechsel der Zeit

 

Im Wechsel der Zeit

 

Da sind sie wieder, diese kurzen Tage

voller Sehnsucht nach der Sonne,

die sonst alle Farben leuchten lässt

und uns in Wärme hüllt.

 

Doch auch in dieser kahlen Zeit zaubert sie.

Diamanten in Schneesternen,

schimmernde Zapfen an der Regenrinne

spiegeln den Himmel.

 

Und in weiße Mäntel gehüllte Landschaften

lassen die Traumgestalten erstehen

die unsere Kinderherzen wieder erwecken,

Kälte nicht mehr fühlend.

 

Spuren im Schnee geben Rätsel auf

und jeder Schritt gibt einen Ton,

mal knackend, knirschend, dumpf oder hell

und wir riechen den Schnee.

 

Still wird die Welt, wie in Watte gehüllt,

so lauschen wir nun auch in uns

und wir spüren den Sinn, der in allem liegt,

im Kommen und Gehen, im Wechsel der Zeit.

 

floravonbistram

 

Frohe Feiertage und ein gesundes 2022








#Wünsche #Weihnachten #Weihnachtswunsch

 

Weihnachtswunsch

 

Wir singen von stiller und heiliger Nacht,

und während wir feiern, doch manch einer wacht :

die Mutter, die bangt um ihr sterbendes Kind,

der Nachtwanderer in dem eisigen Wind,

 

die Frau tief im Elend mit volltrunk‘nem Mann,

der Kranke, der möchte, doch nicht sterben kann,

der Arzt, tief gebeugt über‘m Unfallpatient,

die Schwester, die auf jedes Klingeln hin rennt,

 

der Mensch auf der Wache im Feuerwehrhaus,

die Hüter des Rechts in Chaos und Staus,

ein einsamer Mensch, ohne Hoffnung und Geld,

Millionen von Hungernden auf dieser Welt,

 

die Menschen, den‘ Kriege alles genommen,

dann jene, die niemals wiedergekommen,

geraubt und geschändet, gefangen, gequält,

weil anderen Orts nicht die Menschlichkeit zählt.

 

Mein Wunsch, dass ein Jeder, der froh feiern kann

nur eine Minute mag denken daran,

geht in sich und spendet, ist es auch nicht viel,

ein wenig Not lindern, das sei unser Ziel.

 

Flora von Bistram




#Advent

 

ADVENTZEIT

Da ist er wieder, dieser Duft,

der sanft durch unsre Häuser zieht,

Erinnerungen wach uns ruft,

man froh auf alte Zeiten sieht.

 

Der Wohlgeruch erfüllt das Haus

nach Mandeln, Marzipan und Zimt,

die Räume sehen festlich aus,

und überall ein Lichtschein glimmt.

 

Gemeinsam singt man manches Lied

vom Tannenbaum und seinen Kerzen,

durch traute Runde leise zieht

der Weihnachtsfrieden in die Herzen.

 

floravonbistram 1988




#Dankbarkeit #Nachkriegszeit #50erJahre

 


Dankbar


Wir hatten überm Kopf ein Dach,

wir hatten satt zu essen,

wir hatten Kleidung und ein Bett,

das darf man nie vergessen.


Kartoffeln, Grießbrei und das Brot,

Gemüse aus dem kleinen Garten,

wir Kinder spürten keine Not,

gab es auch keine Braten.


Und Mutter nähte, trennte auf,

es gab noch viele alte Sachen. 

Wir ribbelten die Wolle auf, 

draus konnt‘ man Neues  machen.


Mit Oma strickte, webte sie, 

und kleidete uns damit ein. 

Wir sollten immer nett, adrett

und gut bekleidet sein.


Die meisten Menschen lebten so,

in jenen Jahren nach dem Krieg.

Das normal leben machte froh

uns war egal ein Waffensieg. 


Wie viele Kinder war‘n verwaist,

so viele Frauen ohne Mann.

Und darum weiß ich, was es heißt

wenn man in Frieden leben kann.


floravonbistram 1988