Gesundung



Ganz langsam geh ich, Schritt für Schritt,
auf  meiner am-Stock-Übungsrunde
genieße jede Fühlsekunde,
wenn meine Füße melden Tritt.

Vorbei sind Rollstuhl, Schmerzenspein,
ich kämpfe mich hoch aufgerichtet,
wie man mich lange nicht gesichtet,
durch meinen Weg im Sonnenschein.

Begrüßungsfroher  Jubelchor,
der durch die Frühlingsauen klingt
mein Danklied mit zum Himmel schwingt,
voll  Wonne Auge, Herz und Ohr.

Fvb 4/2011


Frühlingsmorgen



Als ich heute früh meinen Garten betrat,
da hört` ich ein Wispern und Raunen,
wie ich`s in der Kindheit vernommen gehabt,
mit Lächeln und glücklichem Staunen.

Ganz still hab ich forschend um mich geschaut
und konnte die Wesen empfinden,
die mir so wie früher gleich innig vertraut,
im Schatten der uralten Linden.

Auch wenn ich sie heute nicht wieder geseh`n,
so war doch mein Herz voll Erkennen,
denn Elfen und Zwerge, die Nixen, die Feen,
werd ich ohne Scheu stets benennen.

Fvb 1988

Dämmerung




Erinnerung fliegt frei durch dunkle Weiten,
ein tröstend Licht mir aus der Ferne winkt,
wie heller Ruf erreicht mich so aus allen Zeiten
mein Lebenslied, das von Vergang`nem singt.

Auf Schwingen sehnsuchtsvoller  Weisen
berührt die Wärme der Empfindungen mein Ich
und Dankbarkeit löst alt - verrostet Eisen,
die schmerzend hielten fest umschlossen mich.

Und in der Dämm`rung stiller Augenblicke,
wenn Sternenstaub das Dunkel mir vertreibt,
weicht Wehmut voller Dank dem Glücke
und haucht vergehend: was einst war, das bleibt.

FvB