Ich gehe an den Fluss


Ich geh durch die Stadt
fühle Singen und Klingen,
denn ich will heut hinaus an den Fluss.

Die Hochhäuser hatten
in starrenden Reihen 
die Sicht mir verbaut
für Bilder, die mir froher Gruß.

Die Füße wolln tanzen,
der Mund möchte rufen,
ich gehe hinaus an den Fluss.
Dort wo die Weiden,
noch sonnengold schimmern
mich nickend empfangen, 
sich neigen zum zärtlichen Kuss.

Mein Herz voller Sehnsucht
nach Wiesen und Wasser
es zieht mich hinaus an den Fluss,
treibt mich stetig vorwärts -
durch Straßengewirre
voll Hupen und Quietschen...
doch plötzlich ist damit dann Schluss.

Das Tal mit den Farben,
gesprenkelt und leuchtend,
begrüßt mich hier draußen am Fluss.
Und das Herz wird mir weit 
und die Seele so leicht 
fliegt im Gold - Sonnenschein,
die in der Stadt darben muss.

Flora von Bistram
Köln 1969