Das Gestern


Berührungshungrige Haut
Erinnerung an Fühlmomente
Stimmen im Inneren so laut
rufen das Erleben 
doch das Jetzt
schüttelt mir das Gestern
aus den Haaren
die noch im Wind wehen
wie damals


floravonbistram 1976



#Lebensfluss

Das Leben ist wie ein Fluss,

das Wasser bleibt stets dasselbe,
nur die Ufer ändern sich.
Manchmal wird der
Wasserlauf langsamer,
um dann wieder
zum reißenden Strom zu werden.

Du steuerst dein Boot an
den Klippen entlang,
immer hoffend,
nicht daran zu zerschellen,
um dann wieder träumend
auf sanft schaukelnden Wellen
dahin getragen zu werden.

Menschen winken dir von den Ufern zu,
manche stürzen sich in die Fluten,
helfen dir,
dein Boot in der
richtigen Richtung zu halten,
reichen dir die Hand,
wenn du zu kentern drohst.

Andere werfen mit Steinen
und Unrat nach dir.
Doch nur du
kannst für dich bestimmen,
ob du sie wahrnehmen möchtest.

Besinne dich auf deinen Lebensfluss,
denn er führt dich nur dann
in den sicheren Hafen,
wenn du deinen Fähigkeiten
als dein eigener Steuermann vertraust.


floravonbistram 1998


#Köln...Ich geh an den Fluss



Ich geh durch die Stadt
fühl Singen und Klingen,
denn ich will  hinaus an den Fluss.
Die Hochhäuser hatten
in starrenden Reihen
die Sicht mir verbaut
für  Bilder, die mir froher Gruß.

Die Füße wolln tanzen,
der Mund möchte rufen,
ich gehe hinaus an den Fluss.
Dort wo die Weiden,
noch sonnengold schimmern
mich nickend empfangen,
sich neigen zum Kuss.

Mein Herz voller Sehnsucht
nach Wiesen und Wasser
treibt mich stetig vorwärts -
es zieht mich hinaus an den Fluss,
durch Straßengewirre
voll Hupen und Quietschen...
doch plötzlich ist damit dann Schluss.

Das Tal mit den Farben,
gesprenkelt und leuchtend
im goldenen Herbstsonnenschein
begrüßt mich hier draußen am Fluss.
Und das Herz wird mir weit
und die Seele so leicht
die sonst in der Stadt darben muss.

Flora von Bistram

Köln 1969



#Nacht



Samtblaues Tuch
webt die Nacht,
bestickt es mit 
goldenen Sternenlichtern.
Sehnsucht und Verlangen
malen purpurnen Horizont.
Und still wandernder Mond
meißelt Liebende
in Alabaster.
Im milden Schimmer
steigt der Duft der Liebe
himmelwärts.
Hörst du das Rauschen
des Ozeans der Lust?


floravonbistram


#Meer und #Möwen



Ich lausche versonnen
dem Lied des Ursprungs
unseres Lebens,
Meeresrauschen.

Heisere Rufe
wecken mich
aus meiner Versunkenheit.
Weiße Federkleider
blitzen im grellen Licht
der Mittagssonne.

Muschelreich, menschenleer
lädt der Strand am Abend ein.
 Horizont taucht rot ins Meer,
ich höre der Möwen
klagendes Rufen.
Meine Sehnsucht fliegt
mit ihnen hinaus.

floravonbistram





#Beständigkeit


Im warmen Gras


Der weiche Teppich, 
den die Erde mir bereitete, 
lädt ein zum Verweilen. 
Graspolster unter der Haut 
weich, warm und vertraut. 
Liegen, schauen, sinnen 
und die Gedanken schweifen lassen, 
entfliehen mit den Wolken, 
die mir Lebensbilder zeigen, 
hell und dunkel, 
freundlich und bedrohlich, 
doch spielerisch die Sonnenfinger, 
die den Verlauf neu malen, 
verwehend mit dem Wind.
Beständigkeit nur im steten Auf und Ab 
von Licht und Schatten. 

floravonbistram 1999



#Schwüle und #Hitze




Ermattet

Schwüle und Hitze -
ächzende Stadt,
brütende Sonne
macht Leben so matt.

Schweißnasse Körper
im Schatten nun ruhn,
lechzend nach Wasser
und müdem Nichtstun.

Geruch so drückend,
nach reifender Frucht,
doch auch nach Fäulnis 
trifft uns voller Wucht.

Träge Geräusche
an unserem Ohr,
Augen geschlossen
lauschen dem Chor -

der Bass der Autos,
gemischt mit Sopran
von Kinderstimmen
kommt dumpf bei uns an.

Tag, du umfasst uns
mit schmerzender Hand,
die Nacht nimmt uns auf -
verglüht und verbrannt.

floravonbistram 1983



Unverbraucht



Aufgeschäumte Meeresränder
lichtgemalt in Sehnsuchtsblau
leiser Wind trägt das Erinnern
legt es tief-warm in mein Herz.

Und das Hoffen bauscht in Wolken
sanft flieht Trauer vor dem Tag
Möwenkreischen wird zu Liedern
Freude tanzt der Wellenkamm

Nun erstehen vor mit Zeiten
durch die Liebe reich gemacht
Stark lebendig unverwundbar
bleibt sie in mir – unverbraucht


floravonbistram 1976





#Leere



Trunken taumelnd
sie verschwendend
statt zu dosieren

Nur genießen

Hätten wir mit ihr gegeizt
besser dosiert
als sie unerschöpflich schien

Kleine Dosen damit füllen
sie auf Ketten fädeln
ihren Samen sammeln
um sie für immer
zu bewahren

Unsere Liebe leergeliebt


floravonbistram 1973


#Elfen-Schwestern, #Schmetterlinge


Elfenschwestern, Schmetterlinge
tanzen unbeschwert im Wind,
laben sich am Sonnenfunkeln
teilen Honigküsse aus.

Zartbeflügelt, seidigschimmernd,
unermüdlich, sommerselig,
bis das nimmermüde Schweben
endet, wenn der Sommer geht.


floravonbistram 1972



Foto m. freundl. Genehm. von Bergpeter ST.

#Sinnesrausch ... Entrückt



Inmitten der blühenden Wiese

in duftendem Gras
zwischen Löwenzahn und Klee
Raunende Bäume im Wind
Von fern 
das Schnauben der Pferde
Entrückt der Welt
unsere Körper eins
Im lebendigen grünen Brautbett
Sinne berauschende
wilde Ekstase
begleitet vom milden Summen
uns nicht beachtender Bienen
Heiß und feucht 
Umschlungen
als wäre es für die Ewigkeit

floravonbistram1971



#Demenz



Verwehendes

Wolkenweich versinken Gedanken
Das Gestern und Heute
vermischt sich mit dem Tanz
der Blütenblätter im Wind
Lächeln kommt aus Anderswo
Plötzlich hilfloses Schauen
Suche nach Beständigem
Verwischte Zeit flieht
in das Prasseln des Regens
Sonnenglanz im Nichtmehr
Tastend gekrümmte Hände
im Greifen nach dem Vergessenen

floravonbistram 2002





#Sonett für den ertappten #Lügner



Sonett für den ertappten Lügner

Bevor du heimgehst, brich dein dunkles Schweigen,
sprich offen, schau mir direkt ins Gesicht.
Warum dein Mund wohl nie die Wahrheit spricht?
Du sollst nicht lügen, sondern ernste Reue zeigen.

Wie oft Ertappte ihre Blicke neigen,
gerad, als stünden sie schon vor Gericht
und doch bekennen sie die Schuld noch nicht,
sie tanzen weiter in dem Höllenreigen.

Ich will dein Stillsein länger nicht ertragen,
leck still die Wunden, die du mir geschlagen
und warte, dass der Schmerz verblasst.

Dann, irgendwann, werd‘ ich ganz ohne Fragen,
und ohne mich darüber zu beklagen,
erkennen, du warst meiner Seele Last.

floravonbistram 1994





#Traum - #Träume verschenken



Träume verschenken

Ihr wolltet mir
meine Träume nehmen
doch ich
versteckte sie vor euch.
Habe sie in kleine Töpfe gepflanzt
und still begossen.
Die kleinen Pflanzen
hegte ich und
ließ sie Samen treiben.
Diese legte ich als Geschichten
in Kinderherzen
und als Reime
schenke ich sie denen,
die danach verlangen.

Flora von Bistram 1978


#Regenbogen



Auf des Regenbogens Strahlen
sammelt sich das Bunt der Welt,
als ob Hoffnungshände malen -
Schönheit, dass man innehält.

Sucht nicht jeder ganz im Stillen,
trachtend nach des Glückes Schein,
hofft, dass Wünsche sich erfüllen,
flüchtet sich in fremdes Sein?

Lebt nicht nur für eure Träume.
Bleiben Wünsche unerfüllt,
gibt das Leben euch die Räume,
darin ihr die Sehnsucht stillt.


floravonbistram 2001


#Frühlingslust



Fiel die Sonne auf die Erde?
Nein, der Raps kopiert sie nur
und ein gutgelaunter Maler
tupfte farbig Feld und Flur.

Windgesteuert huschen Wolken,
malen Schatten hier und dort,
doch die warme Sonnenzunge
leckt die dunklen Farben fort.

Grüner Teppich lädt zum Rasten
und zum Still- Verweilen ein,
Frühchoral der Flügelträger
kann mein Seelenbalsam sein.

Und die Wälder wogen rauschend,
biegen sich im Frühlingswind,
geben Tieren Schutz und Nahrung.
Dort ich gerne Ruhe find‘.

Lausche still dem regen Leben,
findet es um uns doch statt.
Dankend falte ich die Hände,
trinke mich am Frühling satt.

floravonbistram 2001











Der #Wonnemonat #Mai



Der Wind zerzaust mir warm mein Haar,
die Morgensonne – wunderbar!
Ich fühle mich als Himmelkind,
das sich auf Erden wiederfind'.

Es tanzt ganz wild der Blütenstaub,
umwirbelt leuchtend frisches Laub.
Der Mensch verfällt dem Hochzeitsrausch,
der Zärtlichkeit, dem Küssetausch,

was diesen Wonnemonat prägt,
der Dunkel aus den Herzen fegt.
Die Saat geht auf in Flur und Feld,
es scheint, als lache alle Welt.

Und auch die Tierwelt sehen wir
voll Liebeswerben im Revier,
beim Balzen, Singen, Eierlegen,
beim Brüten, Füttern, Nester pflegen.

Genießt mit mir die schöne Zeit,
im Sonnenglanz voll Heiterkeit.
Lass singen uns, von Herzen frei:
„Es gibt pro Jahr nur einen Mai!“


floravonbistram 1995 (2002 überarbeitet)






#Seele voll #Glück



Im Farbenrausch der Zeit
taucht die Seele in ein Meer voll Glück,
aus dem sie die Perlenkette,
geknüpft aus Momenten der Tiefe,
mitnehmen und zur steten Freude
für Jahre bewahren kann.


floravonbistram


#Farbenspiele



Wundervolle Welt,
ich atme junges Leben
und ich fühle mich umarmt
von den Farbenspielen.
Wie reich bin ich,
dass ich sehen, hören,
riechen, fühlen 
und schmecken kann.
So unendlich reich.


FvB


Unser "Wildpark"

#Frühlingsnacht






Ein Feen- und Elfenlied lag in der Luft
Ein sehnendes Etwas, das tief in uns ruft,
das trieb mich hinaus, doch ich blieb häufig steh’n,
ich schaute umher, um sie tanzen zu sehn.

In Blüten gesucht, in Gras, Wald und Wind -
doch sah ich sie nicht, bin nicht mehr das Kind,
das gläubig im Herzen die Wesen entdeckt,
doch fühlt' ich sie nah, in den Zweigen versteckt.



FloravonBistram 1975