Für Irmi als Antwort

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Elfen und Feen

Ein Raunen, ein Wispern,
ein Rauschen und Knistern,
ein Hauch aus den Sphären -
und sichtbar sie wären,
wenn Herzen voll Glauben
den Augen erlauben,
sie einmal zu sehen -
die Elfen und Feen


FvB




Island

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Willst du die schalkhaften Trolle sehen,
musst du mit mir in den Norden hoch gehen,
wo sie in Moos und Geflechten hausen,
gerne den Goldstaub von Flügeln mausen,
den Elfen und  Elben, dem Einhorn, den  Feen-
komm, lass mit dem Wind uns zu ihnen wehen.

Wir lauschen den Liedern der Elfen bei Nacht,
wenn sie ihre Menschen zu Bett gebracht,
denen sie  so hilfreich zur Seite stets stehn,
hast du schon jemals ihre Augen gesehn?
Augen so blau, wie das strahlende  Meer,
im tiefsten Dunkel wird es hell um sie her.

Hast du schon jemals von der Insel gehört,
wo ganz sanft der Himmel die Erde berührt,
Vulkane heizen die Quellen und Land
Island  wird sie von uns allen genannt.

FvB 1977

  

Glockenblumen






Glaub den Augen nicht zu trauen,
die dort Glockenblumen schauen,
wie ich sie als Kind oft pflückte,
Oma damit stets beglückte.

Denn seit vielen Jahren waren
diese blauen wunderbaren,
die besungen oft im Liede
ganz verschwunden - Pestizide

hatten sie schon fast vernichtet,
doch nun hab ich sie gesichtet.
Schützend möcht ich Wache stehn
dass noch viele sie hier sehn.




Verzeihen




Was hat dich so betrübt,
dass du so traurig schaust,
ist über deine Seele
ein Sturm hinweg gebraust?

Hat jemand dich getroffen
bis tief ins Herz hinein?
Sag mir, was hat getrübet
dir deiner Augen Schein?

Kam es aus Menschenmunde,
was dich so arg gekränkt,
was deine junge Seele
mit Bitternis getränkt?

Du musst nicht drüber grübeln,
sonst wird dein Leben schwer.
Versuche zu verzeihen,
schon schmerzt es dich nicht mehr.

Fvb 
 
 

Tage voll Schrecken, Tage voll Licht


















Es gibt Tage, da will mir die Atmung versagen,
an denen die Beine mich nicht wollen tragen,
an denen die geliebte Sonne nur Schmerzen bringt
und mein Wald sein Lied für mich vergeblich singt.

Wenn die Endlichkeit meiner Zeit mich bedrückt,
die Wirklichkeit im Schmerze fast völlig erstickt,
dann bringt Musik mich dem Himmel ganz nah,
ich biet ihm dann gern wieder ein Lächeln dar

und zwinge mich, den kranken Körper zu erheben,
denn noch, ja noch bin ich ja am Leben
und es bringt nichts, wenn ich mich verkrieche,
zum Kummer Aller so still nur hinsieche.

So richte ich mich auf mit neuer Kraft
und denke, so Vieles hab ich schon geschafft,
nur weil ich es auch unbedingt so wollte,
auch wenn ich dem Schicksal mitunter sehr grollte.

Ich werde kämpfen, so lange ich kann,
noch komme ich gegen den Krankheitsverlauf an.
Will singen und lachen den Schmerz einfach hinaus
und lasse ihn möglichst nicht mehr ins Haus.

Dann scheint mir die Sonne auch wieder hell,
der Vögel Lieder erreichen mich - schnell
geht der Blick zu dem Wäldchen hinauf-
Dank Himmel - ich bin wieder gut drauf.

FvB 2009

Freude bereiten



Sich Freude bereiten

Die Welt ist voller Freude,
voll Blütenduft und Licht,
voll Leben und voll Liebe,
ja seht ihr das denn nicht?

Vergnügt könnten wir leben
und wirklich glücklich schaun
auf Heute und auf Morgen,
dem Übermorgen traun,
wenn wir nicht Ausschau hielten,
nach dem was trüb und grau
und was der andre wieder
bös eingefädelt schlau.

Gewiss, um uns zu schaden.
Ach, dächten wir nicht so-
wir müssten nicht verzagen
und wären stetig froh.
Wenn wir statt dessen sagten,
es ist ihm selbst nicht gut,
dann könnt er freundlich bleiben
und schöpfte auch noch Mut.

Ob mit, ob ohne Sonne,
dann wäre heller Tag
an dem man sich und andre
und ringsum alles mag.

1997






NIEMALS

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Die Steine, die wir essen,
das Feuer, das wir trinken,
das Eis, das unsere Adern füllt,
lassen uns unsere Erinnerung
an den Kuchen des Wortes,
den Wein der fließenden Gefühle
und die Lava der umfassenden Liebe
und werden sie
niemals vernichten können.

Fvb2009



Almeria - Andalusien - Sonnenheimat


Blick von der Terrasse


Fremdes Andalusien

Betäubende  Gerüche,
fremde Geräusche, neue Bilder.
Es ist heiß, fremd heiß,
brennend heiß.
Fremde Gesichter -
die Menschen sind mir fremd
und doch nicht fremd.
Ansteckendes Lachen,
Falten, tiefe Furchen
in Gesichtern –
belebte Gesichter, gelebte Spuren.
Zigeuner streifen in ihren bunten
Kleidern umher.
Bäume, knorrig, blattlos, saftlos
in ausgetrockneten Flussläufen
Land ausgedörrt, zerklüftete Mondlandschaft
Sierra Nevada
Andalusien -
und tief im Land
deine Wälder,
saftig grün, ,
eiskalte Seen
Leben pur

FvB 1978








Im Orangenhain

Im Schimmer des Flusses
berühren sich sanft
Tag und Nacht,
wenn die Sonne
zischend untergeht.
Goldglänzende
Sandkörner auf der Haut,
noch umfangen
von der fliehenden Hitze
atmen wir uns,
umschlungen in den
länger werdenden Schatten
des betörend duftenden
Orangenhains.

FvB1980



Himmel und Meer

Umfasset mich, Wellen des Meeres.
Kühlet die Hitze meiner Leidenschaft,
spült die heißen Tränen der Enttäuschung,
mildert das pochende Verlangen meiner Lenden.

Tragt mich, Schwestern des Ungestüms.
Haltet mich fest im Traum des ewigen Fließens.
Werft mich nicht an das Land der Erkenntnis,
der bitteren Einsicht und der dunklen Vorwürfe.

Großes Wasser, geliebte Mutter des Seins
gib ab von deiner Macht und trage mich empor
im lustvollen Auf und Ab deiner kraftvollen Arme,
dahin gleitend, prickelnd wie die Schaumkronen.

In deinem Spiegel schaue ich den Himmel.
Erkenne mich selbst in dem Veränderlichen,
in dem Hell und Dunkel, dem Hoch und dem Tief.
Danke Meer, danke Himmel, ich fand zu mir.


Himmel und Erde

Für einen Blick
legte ich dir  eine Welt zu Füßen,
für ein Lächeln
schenkte ich dir einen Himmel,
für einen Kuss –
ich weiß wirklich nicht,
was ich dir gäbe für einen Kuss,
für einen einzigen!
Aber ja,
ganz sicher gäbe ich dir auch einen Kuss...
also wären diese Küsse
Himmel und Erde gemeinsam.

1968

Herzblut


Ein Schreiber,
der mit Herzblut schreibt,
ist nicht an Zahlen
des Verkaufs interessiert,
sondern an den Herzen,
die er treffen konnte,
an den Augen,
die ein Erinnern zeigten
an den Köpfen,
die er zum Nicken brachte.


Flora von Bistram

Liebe

Klick an
Man sagt Liebe ist ein Wasser

Tirol




Ganz still sitzt sie da, unter ihr die grün wogenden Bäume, hinab reichend bis zu den satten Wiesen, die vom Inn abgeschnitten werden, wie Streichholzschachteln verteilt die einzelnen Gehöfte, Hütten, Schober  und Häuser, das weite Tal, das an der anderen Uferseite sich langsam wieder hebt, steiler wird und wie ein Spiegelbild fast die Diesseitigkeit wiedergibt.
Über den Kronen der in den wärmsten Grüntönen grüßenden Schützern des Tales dann hoch in den Himmel ragende Felsen, sonnenbeschienen, mit Mützchen von Wolken oder mit einem grau wabernden Schal umwogt.
Zerklüftet, aber auch mitunter glatt wie ein Spiegel wirkend.
Sie hält das Gesicht in die wärmende Sonne und lauscht den Glocken der Kühe, die weit und doch verhalten von einer nahen Alm herüberschallen, beruhigend, einschläfernd, wie auch das Summen der Bienen, Hummeln, Fliegen und Käfer.
Das Knacken im Geäst, das muntere Hüpfen des kleinen Gebirgsbaches, der dem Durstigen so wunderbar kühl Erfrischung gibt, der samtweiche Teppich, voller duftender, wohlschmeckender Pflanzen, die der Städter nie kostete, und der wunderbare Gesang der Vögel, hier und da durchbrochen von einem Warnruf des Eichelhähers, erfüllen den ganzen  Körper, betanken das Gefühl mit Wonne und gleichzeitig mit Leichtigkeit. Sorgen fallen ab, der Himmel weitet sich.
Die Augen fallen ihr zu, noch nehmen die sich sanft bewegenden Nasenflügel den Duft auf, satt, würzig und frisch.
Dankbarkeit umflutet sie, Staunen über dieses so wunderbare Meisterwerk Natur.

Ich komme wieder, geliebter Karwendel.

Flora von Bistram 2002







Tirol 2

Ein Schleier liegt über dem Tal. Tief hängen die Wolken.  Eng wirkt die Welt und bedrückend. Es ist noch nicht hell geworden, zu hoch sind die Berge rundum.
Die vier Menschen, die sich auf schmalen Pfaden bewegen, haben dafür fast keinen Blick. Jede Faser ihrer Konzentration richtet sich auf den Weg, auf die Steigung. Kaum ein Wort fällt. Ab und zu eine Hand, die sich dem reicht, der einen kleinen Halt benötigt.
Einzelne Vogelstimmen durchdringen den erwachenden Morgen und geben dem Grau ein wenig Helle. Dies spiegelt sich auch gleich auf den Gesichtern der Steigenden. Suchende Blicke schweifen nun ab und zu in Richtung der Lieder, die die Natur ihnen bietet.
„Wir halten hier an und trinken etwas!“ Jupp, der Führer hebt die Hand, denn sie sind an einer kleinen Quelle angelangt.
Abwechselnd trinken die Wanderer.  Eiskalt und sprudelnd springt das Wasser in die aufgehaltenen Hände und schlürfend wird es voller Genuss getrunken.
„Da verzichte ich doch auf jede andere Gesellschaft, auf Sekt und Buffet!“ Der Musiker lacht die junge Frau an. Sie schüttelt den Pferdeschwanz und lacht zurück.
„Das ist mir noch nie wichtig gewesen, das weißt du. Mir ist am wohlsten, wenn ich mich draußen bewegen kann.“
„Kommt weiter, wir haben noch ein Stück vor uns.“ Auch Achim hat getrunken und will voran.
Der Weg wird schmaler, teilweise kaum erkennbar. Würzige Luft umgibt sie und macht das Atmen immer wieder zum Erlebnis.
Und dann…plötzlich wird es hell, die Sonne ist über die Wolkendecke gestiegen, taucht alles in ein strahlend funkelndes Märchenlicht, denn Stein, Baum und Pflanzen am Boden hängen noch voller kleinster und größerer Tropfen, die sich nun glitzernd den Augen darbieten.
Alle verharren in stiller Andacht, so intensiv ist immer wieder das Erleben hier oben in den Tiroler Bergen. Atemberaubende Fernsicht und zu Füßen nur die Ahnung des Tals, noch begraben unter den Wolkenbergen, die sich wabernd weiter schieben und in ihrem langsamen Farbwechsel und der Verflüchtigung an den Ränder auf einen Durchbruch der Sonne hoffen lassen.
Wie nötig für die Bewohner dort unten, die schon seit Tage besseres Wetter ersehnen.
Die kleine Gruppe genießt wie so oft schon ihre Gemeinsamkeit, die Anstrengung. Das Ziel ist nur eine Wegmarke, der Aufstieg ist das, was das Blut, den Körper, jede Faser des Gefühls  in Wallung bringt.
Es werden Glücksgefühle freigesetzt, die eine absolute innere Zufriedenheit vermitteln.







Bilder in uns




Momente festgehalten-
fotografiert,
gemalt, entworfen,
gebannt auf Papier, Leinen,
eingesperrt auf einen Speicher.
Berührungen der Sinne.
Blicke, Gerüche
Empfindungen weckend
für Sekundenbruchteile,
Minuten, Stunden.
Wir wollen sie bewahren,
hervorholen können.
Hoffnung auf die Wiederkehr
des Augenblicks
des damaligen Empfindens
beim Betrachten.
Doch es sind nur
Erinnerungen-
Lebenscollagen
Bilder

FvB