Sie nannten mich gern
Geisterseher,
auch Spökenkieker,
Jenseitssteher,
weil ich als Kind schon
Dinge sah,
die andern fern, doch mir
ganz nah.
Im Laufe meiner vielen
Leben,
die mir zum Reifen war‘n
gegeben,
ist meine Geisthaut
dünngeblieben
und ließ mich viel
Geschehen sieben.
So zeigten sich mir gern
Gefahren
bevor sie irdisch
spruchreif waren
und sprach ich diese Dinge an,
da meinte man, dass ich
wohl spann.
Doch manchmal , ganz
unmittelbar,
bot sich ein solch Erleben
dar,
wie ich mein Ahnen ausgesprochen,
war es da auch nur
Flügelpochen.
Und Manches blieb erst nur
erzählt,
bis sich die Zeit hat
ausgewählt
den Sturz, den Unfall, auch
den Tod,
das brachte mir dann
Seelennot.
Eschreckte die, die mir
sehr nah,
wenn ich erzählte, was ich
sah.
Es war wie Traum, doch war
ich wach
und das Erleben hing mir
nach.
Ich wurde älter, lernte
schweigen.
Wenn sich mir heut Momente
zeigen,
die mich auf etwas weisen sollen
–
ich bleibe still, bei
bestem Wollen.
floravonbistram 1999