#BaumdesLebens

 


Das Keingedichtoderdoch?

 

Ich sah einst im Traum den Baum des Lebens,

er war mit bunten Früchten eng behangen

und viele Hände griffen gierig – vergebens –

wie Seifenblasen war plötzlich alles vergangen.

 

Sie gierten nach Lust, Besitz und dem „Alleshaben“,

der schillernden Frucht von endloser Macht.

Sie fingen die Hohlheit im Sprung nach den Gaben,

versteinerte Herzen zerbarsten bei Nacht.

 

Sie tobten und schrien und schüttelten ihn mit Wut,

doch nur die Blase der Eitelkeit fiel auf sie herab,

sie beugten sich Hass, lebten fernab von Gut

und schaufelten böse ihr eigenes Grab.

 

Die Frucht des Misstrauens fiel auch von dem Baum,

die Hand, die sie fing, begann so heiß zu brennen

sie spien Gift und sie ertrugen es kaum

dass es Menschen gibt, die noch Liebe benennen.

 

In dieser Liebe da kam es zur Wende,

es reckte sich der Baum des Lebens,

gebar neue Knospen und trieb junges Laub,

der Liebe Lohn er zollte.

Er senkte die Früchte in reine Hände,

gemäß des Schicksals klaren Webens,

gab Schutz vor dem verdunkelnden Staub,

der alles in Bosheit verdecken wollte.

 

floravonbistram 1984


                                               Seidentuch mit Druck Baum des Lebens