#Zauberbaum




Die Lichtung lag, sehr gut versteckt, 
im Buchenwald. Im Mondenschein 
hab ich sie neulich erst entdeckt.
Sie lud mich zum Verweilen ein.  

Der alte Baum, umhüllt von Moos, 
bot seinen Stamm als Ruhebank.
Ich ließ das Alltagsleben los 
und schloss die Augen voller Dank 

für all die Ruhe, die ich fand. 
Doch plötzlich, nein ich irrt' mich nicht, 
ich war in einem and'ren Land, 
es schimmerte ein Silberlicht.

Die Elfen tanzten dort ganz zart 
und Elben reichten mir die Hand, 
die Trolle sangen in den Bart 
ein frohes Lied, mir unbekannt. 

Mit Geige und auf Klarinette 
ließ Grillenchor Musik erklingen 
und als  herrliche Quartette 
hörte ich die Nymphen singen. 

Zwerge, Gnome und die Feen 
nahmen mich in ihren Reigen, 
ließen mich verwundert seh'n 
Menschenwünsche aufwärts steigen.  

Dann sich mir ein Einhorn zeigte, 
weiß, mit Zaumzeug leuchtend rot, 
sich zum Heimritt vor mir neigte, 
freundlich seinen Rücken bot. 

Und am Morgen, augenreibend 
wusste ich, es war ein Traum, 
sitz' jetzt lächelnd hier, still schreibend 
dies Gedicht vom Zauberbaum. 


floravonbistram



#Kälte #Babysegen



Wenn des Winters Kälte beißt
sitzt man gerne drin. Zumeist
kriecht man dann gern in die Betten
und ich möchte mit euch wetten,
 schon das Frühjahr kündigt dann
Spät-Sommer-Babysegen an.


floravonbistram


#Dank #Danke




Das Leben ist für mich ein Geschenk,
ein Geschenk, das Ihr mir immer wieder macht,
denn Ihr zeigt mir, dass Ihr mich wahrnehmt,
dass mein Denken und Schreiben Euch berührt
oder wenigstens innehalten lässt.

Das ist so viel, dass ich mir wünsche,
dass ich auch genügend Zeit aufbringe,
um  dieses Geschenk weiterzugeben,
weiterzugeben auch an Jene,
die sonst Niemanden haben,
der sieht, hört, versteht, berührt.


floravonbistram


#Eiskönigin



Draußen steht die kalte Schöne,
hebt den glitzernd weißen Stab,
haucht den kalten Nebelatem
mikrofein auf uns herab.


Kleinste Tröpfchen tanzen leise
fangen sich an Zweig und Ast 
und erstarren dort zu Eise-
halten kalte Winterrast.

Königin, mit Deinen Armen
bannst du klirrend Mensch und Tier,
lächelst kalt, bist ohn‘ Erbarmen,
schließt vom Eispalast die Tür.

Dennoch stehen wir voll Staunen,
welchen Zauber du vollbracht.
Wenn die Eiskristalle blühen
tanzt die Zauberin und lacht.


floravonbistram


#Eisblumen


Wundersame Sternenlichter
haucht mein Atem an die Scheiben
draußen lässt Dezembersturm
wild die Flocken umher treiben.

Zartgehaute Eisgesichter
weinen schmelzend Klagelieder,
schwinden hin. Doch Vater Frost
zaubert nächtlich neue wieder.


floravonbistram 1983


#Glück #Unwiederbringliche Momente


#November

In diesen grauen Novembertagen


Nun leben wir in grauen Novembertagen,
in denen schwere, dunkle Stürme wehen.
Ich seh des Regens und des Windes Bräute,
die ihre reifbesetzten Kleider tragen,
beim Tanzen zu den Blumenelfen gehen,
um sie zu bitten, zurückzukehren heute
ins Haus des Lebens, in der Mutter Erde
und ruhen, bis ein neuer Frühling werde.

Dort können sie die Märchenträume weben,
die auch den Weg in unsre Herzen finden,
in dunklen Zeiten uns  voll Trost umschweben.
Wenn wir beim Kerzenscheine Kränze binden,
dabei die Weihnachtlieder fröhlich singen,
die Lichter stecken auf geschmücktes Grün,
wird Freude uns das Miteinander bringen,
soll Helligkeit in allen Lebensecken blühn.

Sehr schwer wird es für viele Erdenwesen werden,
wenn Winter unser Herz zu Eis gefrieren lässt,
wo die Verzweiflung Lebenshoffnung vieler Menschen
ganz gnadenlos wie eine faule Frucht zerpresst.
Wenn wütendes Gehabe dunkler Mächte
in jeden Winkel unsrer schönen Erde dringt,
dann kann allein uns jene Liebe retten,
die wir verströmen, die allen wieder Frieden bringt.


floravonbistram 1971

Bild könnte enthalten: Baum, Pflanze, Himmel, im Freien, Natur und Wasser

#Narben #Bücher

Gedichte
Ein Kopf und ein Herz und die schreibende Hand
sie lebten in einem sehr engen Verband.
Das Herz fühlte Zeilen und gab sie schnell weiter,
der Kopf nahm sie auf, mal ernst und mal heiter,
befahl dann der Hand, dieses nieder zu schreiben,
um sie dann dem Fundus schnell einzuverleiben.

floravonbistram

Bild könnte enthalten: Text

#Herbst #Blätter




Wie faltige Wangen aneinandergeschmiegt
rollen sich die welken Blätter ineinander
und im Sonnenstreichel-Abschied
lauschen sie auf die leisen Stimmen
die das Ahnen des kommenden Neuerstehen
sanft raunend durch die Welt tragen


floravonbistram 1996

#Dokumente #AltePapiere #AlteBriefe

Erinnerungen

Die alten Blätter rascheln mürb in meinen Händen,
wenn  ich sie sorgsam als Geschichtsbild niederleg,
sortiere, lese, staune über ihr Verwenden
in einer  längst vergang‘nen Zeit und ich entschweb

in fremde Räume, Städte und auch in Gedanken,
der Menschen, deren Briefe ich gespannt nun las
und leise öffnen sich mir die Jahrhundertschranken.
So Vieles find ich, das man lange schon vergaß.

Von Liebe, Freunden und von Krieg, der Angst entfesselt,
der vielen Menschen nimmt der Heimat Lebensort.
Sie flüchten laufend, fahrend - eh sie eingekesselt.
Der Sehnsucht Lieder tragen sie im Herzen  fort.

Ganz liebevoll umfange ich die Post der Ahnen,
behutsam glättend streicht  noch einmal meine Hand
die knitterigen  und schon sehr vergilbten Bahnen,
auf deren Spur ich die Vergangenheiten fand.



FloravonBistram




#Narben #Herz-Schmerz-Gedichte


Das neue Buch ist da.
Da wir Schreiber oft belächelt werden, habe ich es  Narben, mit Untertitel Herz-Schmerz-Gedichte genannt


https://www.bod.de/buchshop/narben-flora-von-bistram-9783744868280


Narben

#Nebelfrauen #Herbst




Ach nimm mich mit

Nebelfrauen tanzen,
werden verschlungen
von gierigen Sonnenlippen,
die Horizont und Natur
durch ihren Kuss
in rotgoldenen
Farbenrausch tauchen.

Lass mich taumeln
und tanzen mit dir
zum Lied des Windes.
Herbstverliebt,
buntes Blatt,
schwebst du
ohne mich weiter
und mir bleibt
die Sehnsucht.


Floravonbistram 1998


Verwehter Sommer


Die gewohnten Gesänge
der Vogelscharen verstummen,
Die ersten Blätter
tragen einen kleinen Farbenschal.

Ein Hauch von Abschied 
liegt in der Luft.
Von weit leuchtenden
abgeernteten Feldern verweht
der Hauch des reifen Korns.

Zu früh tauscht der Sommer
sein kunterbuntes Kleid,
um es zu behängen
mit den ruhigen, besinnlichen
Farben des sinnlichen Vergehens.

Streichelweiche Sonnenfinger
lassen die wohltuende Wärme 
tief unter die Haut dringen
und die Seele will noch singen.

floravonbistram 2006

Bild könnte enthalten: Himmel, Wolken, Pflanze, Baum, Gras, im Freien und Natur

#Sommerende



Letztes Sommeratmen

Der Morgen atmet Nebelschwaden
und Blätter färben sanft den Wald.
Ein Kranichzug zieht erste Kreise,
der Vögel Lieder sind verhallt.

Für Sommer endet nun sein Wirken,
auch wenn er noch mit Wärme winkt,
hellgolden strahlen schon die Birken,
im Nebel Wiesengrün versinkt.

September reicht dem Herbst die Hände,
die dieser lächelnd rot-bunt färbt
und bis zum späten Monatsende
sieht unser Wald aus wie gegerbt.

Die Spinnen zaubern – Perlennetze
verzieren schimmernd Strauch und Baum.
Altweibersommer birgt die Schätze,
gibt Sommerabschied Sehnsuchtsraum.


floravonbistram