#Frohsinn




Liegt Frohsinn in der eigenen Betrachtung
ist er in uns oder müssen wir ihn erwerben
Fühlen wir ihn selbstverständlich
oder versuchen wir ihn nur zu verbreiten
Gibt es ihn nur laut und schallend
oder finden wir ihn im Stillen

So viele Möglichkeiten des Frohsinns
sind uns zu eigen
Nutzen wir sie

floravonbistram 1974


#Lüttelforster Mühle


Du bist

meine Sonne
die den Horizont vergoldet
mein Lied
das die Wellen für uns rauschen
mein Tanz
den wir in den Wolken sehen
mein Mond
der uns das Meer versilbert

Meine Luft zum Atmen
Mein Tag und meine Nacht
Und du bist meine Angst
dass so ein Glück nie ewig währt



floravonbistram Lüttelforster Mühle 1979


Frühlingsmusik





Die Erde strahlt im Sonnenlicht, 
Urkraft des Lebens
lässt sie blühen und gedeihen. 
Herzen singen gemeinsam

mit den Tönen der Natur
die Sinfonie der Freude.

Wach und schlafe nicht,
verlass die stillen Träume,
tauche ein mit mir
in das Wunderwerk des Sehens,
des Hörens und auch Fühlens,
Empfindung der Seelen.

FvB 2004






#Vergissmeinnicht



In meinem Garten, ganz versteckt,
dort hinter dem alten Kirschenbaum,
da habe ich heute mit Freuden entdeckt
den anmutigsten Frühlingstraum.

Hell leuchtend, begleitet von Tausendschön
und Krokussen reich an Farbenlicht,
sah ich sie blau lächelnd die Gesichter drehn
zarte Frühlingsboten, Vergissmeinnicht.


floravonbistram



#Kirschbaum



Der alte Kirschbaum

Ich gehe durch verlass`nes Land,
verschlungen stehen Kraut und Blumen,
zerborsten ist schon lang die Wand
des Hauses und die dunklen Krumen
der Erde liegen hart und schwer,
doch sehe ich im Nähergehen,
mit Zweigen, völlig blätterleer,
den dürren Kirschenenbaum dort stehen.

Die Stimme seufzt im leichten Wind:
„Oh bitte, hör und lass mich fragen
wo meine ganzen Kräfte sind?
Ich möchte wieder Blüten tragen!
Ich möcht der Kinder Jubel sehn,
ihr Klettern fühlen in den Zweigen,
wenn blutrot dann die Kirschen stehn,
will ich für sie die Äste neigen.“

Ganz zart berühr' ich Ast um Ast,
umarme ihn dann voll Erbarmen.
Fühl rau und rissig, schmerzend fast
die harte Rinde an den Armen.
„Sei ruhig, bleib ruhig, nimm Kraft von mir,
davon kann ich so viel verschenken,
vielleicht kann meine Liebe dir
die Lebenssäfte zweigwärts lenken.“
Nach Tagen geh ich durch die Au,
erlebe tief das Frühlingsgrüßen.

Als ich zum altenKirschbaum schau
seh glücklich ich die Knospen sprießen.
Dann neulich rief er mir laut zu:
„Schau her, ich habe mich bemüht,
den Lebensspender riefest du.“
Ganz herrlich war ein Zweig erblüht!
Und nun steckt er geballte Kraft
in einen Ast, der Kirschen zeigt.
Beweis, dass man noch vieles schafft,
sogar, wenn sich das Leben neigt.

floravonbistram


#Sonnenaufgang



Orange, gelb und rosa, ein klein wenig blau,
mit Wolkenfetzen von weiß bis hellgrau,
leuchtet der Himmel am Frühlingsmorgen
und hält uns den Tag nicht länger verborgen.

Erwachende Sonne die Nacht verdrängt,
mild ist die Luft, die mich streichelnd umfängt.
Wenn ich im Feld den Tag still begrüße,
umschmeicheln mich Düfte voll zarter Süße.

Gelöst  breite ich weit meine Arme aus,
sing wie ein Kind meine Freude heraus,
umarme die Welt, empfange das Glück
und kehre beschwingt in den Alltag zurück.

floravonbistram





Die alte Eiche und der Frühling



Die alte Eiche lässt sich Zeit,
sie schaut dem munt‘ren Treiben zu
und wartet ab, in aller Ruh -
noch ohne neues Blätterkleid.

Auch wenn um sie schon alles blüht,
sie kannte niemals Hast.
Zwar steht voll Knospen jeder Ast,
doch ist sie nicht bemüht,

schon jetzt die Blätter zu entfalten.
Im Herbst wird sie sie lang behalten.



fvb


#Sonntagskuchen

Sonntagskuchenglück


Ach, ihr möchtet einen Kuchen?
Heute könnt Ihr selbst versuchen,
ihn so ganz allein zu machen.
Fehlen euch nur ein paar  Sachen.

Mein Rezept - ganz kinderleicht-
für den Anfang …ja, das reicht.
Schüssel und das Rührgerät,
seht, dass alles sicher steht.

Butter rühren - halbes Pfund-
bis sie schaumig, sahnig, rund.
Nun vier Eier, schlagt sie auf,
kippt den Zucker dann darauf.

Wieder Halbpfund, das muss reichen,
rühren, bis die Krümel weichen
und die Mischung Blasen schlägt,
Vanille den Geschmack noch prägt.

Nimmst vom Mehl fünfhundert Gramm,
rührst es langsam nun zusamm‘.
Prise Salz, Backpulver rein,
etwas Milch kann nötig sein,

die den Teig geschmeidig kürt.
So, nun ist genug gerührt.
Fette diese Form nun ein,
danach das Paniermehl streu’n,

das den Kuchen knusprig macht.
Ofen in den Gang gebracht,
hundertachtzig Grad stell‘ ein,
soll nicht zu viel Hitze sein.

Form hinein, die Türe zu,
aufgeräumt ist es im Nu.
Durch das Haus zieht nun ein Duft,
der die Schleckergeister ruft.

Tisch wird liebevoll gedeckt,
Kuchen zwischendurch gecheckt.
Kaffee in die Wärmekanne.
Alles läuft, ganz ohne Panne.

Ich muss euch nun wirklich loben,
denn statt zanken oder toben
schenkt ihr uns nun Stück für Stück
frisches Sonntagskuchenglück.


floravonbistram 1988

Nachtrag:

Als besond‘ren Leckerbissen,
soviel solltet ihr noch wissen,
nehmt ihr etwas – nach dem Rühren-
von dem Teig ab, zum Verführen,

mischt ihn schokoladig fein,
fügt es in die Form mit ein,
zieht mit Gabel eine Acht,
rundherum – so wird’s gemacht.

Nennt sich später Marmorkuchen.

Müsst es unbedingt versuchen.


#Trauer




Du bist ganz still gegangen,
noch warm ist deine Hand.
Ich spüre dich ganz nahe,
seh' Schatten an der Wand,
die wie ein Zeichen wirken,
als kämst du gleich hierher.
Doch Wind ist’s in den Birken –
sie wiegend – und alles wird so leer.


floravonbistram 1977



#Frühling... Durchbruch



Mein Blick schweift durch das Friedhofsgrau,
das uns den Tag ganz kühl verhängt,
der Vogelsang und Nesterbau
wird wieder wolkenreich verdrängt.

Am rissigdunklen Baumesarm
hält sich zurück der Knospenbruch,
rauh- heiser ruft der Krähenschwarm
von Feldes unbegrüntem Tuch.

Doch plötzlich in dem Dunkelsehn
streckt sich ein Baum und es wird Licht.
Ich bleibe freudig schauend stehn
und sehe, was das Grau durchbricht.

Die Frühlingsbraut im Blütenmeer,
erstrahlt in zartem Rosa-weiß
verbreitet Sehnsuchtsduft umher
Kirschpflaume bricht den Schwermutskreis.



floravonbistram



Die Gärtnerin




Als Gärtnerin der andren Art,
die in ein Beet Gedanken sät,
von ganz verschied‘ner Qualität,
ist meine Ernte ein Salat,

aus Freude, Schmerz und Liebesglut,
gewürzt mit Leidenschaft und Glück.
Für jeden findet sich ein Stück,
in dessen Süße er gern ruht.

Erinnerungen, Augenblicke,
Traurigkeiten, Herzensglücke,
Jahreszeiten –durch mein Dichten
wachsen sie zu Fühlgeschichten.


floravonbistram 2003



Dunkelzeit



Himmel und Erde werden eins
im Nebel, der feine Schleier webt.
Im Brachland November
werfen schwarze Wälder Schatten
und hungriger Krähen Lied
kippt Hoffnungshell in Erschauern.


floravonbistram 1993


#Winter - Starre Bäume



Ich möcht‘ die abgefall‘nen Blüten,
die windgetragen vorwärts treiben,
schnell sammeln und solange hüten,
bis wir dann  wieder Frühjahr schreiben.

Die kahlen Bäume will ich schmücken,
und ihnen Blätterkronen winden,
sie grünend auf die Äste drücken,
damit sie uns von Frühling künden.

Wenn eisumhüllt im stummen Harren,
umtanzt von zarten Schneesternfüßen,
sie unter Schneelast ächzend knarren,
dann soll‘n sie Sonnenstrahlen küssen.


floravonbistram 2001


Gebt eure Freude weiter



Genießt die Welt der Träume froh und lacht!
Es wurde Freude in das Sein geschrieben.
Euch werden Menschen oft von Herzen lieben.
Küsst sie mit Frohsinn und Gefühl erwacht.

Die Liebe und die Freude haben Macht.
Mit ihnen ist der Gram sehr schnell vertrieben,
wie Sommerwolken in dem Wind zerstieben.
Der Missmut hat noch keinen weit gebracht.

Und ihr verneigt euch dankbar vor dem Segen,
der euch zuteil ward zu Geburtes Zeit,
denn dieser macht das Herz mit Lachen frei.

So könnt ihr eure Freude weiter geben,
erschließt verschlossner Seelen Fröhlichkeit,
dass Dunkelheit und Kummer zieh‘n vorbei.


floravonbistram 1999


#Wünsche


Ich wünsche dir eine Hand,
die dich immer dann führt,
wenn du nicht mehr weißt,
wohin du gehen sollst,
eine Schulter zum Anlehnen,
wenn du allein nicht stehen kannst,
ein offenes Ohr, das hinhört,
wenn du mit jemandem reden musst.

Ich wünsche dir
ein Lachen, das dich empor hebt,
wenn du in einem Meer
von Tränen untergehst,
zwei starke Arme,
die dich schützend halten,
wenn du vor jedem Schritt
durch das Leben Angst hast.

Ich wünsche dir
ein Herz, das dir leuchten kann,
wenn du kein Licht mehr siehst,
Worte, die dich trösten,
wenn du durch Seelenqualen gehst,
dein Leben dir sinnlos erscheint,
du unendlich traurig
und ohne Hoffnung bist.

Ich wünsche dir
einen Menschen,
der dich so liebt wie du bist,
und den du auf deine
besondere Art lieben darfst,
denn dann erfüllt sich
deine tiefste Sehnsucht.


Flora von Bistram 

Für meine Kinder 1987